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Im Herbst spontan auf Reisen gehen, ein Zuschuss für die studierende Enkelin oder ein eleganteres Brillengestell – um den Lebensstandard im Alter halten zu können, reicht die gesetzliche Rente meistens nicht. Über Jahrzehnte war die private Rentenversicherung der Klassiker, um die Rentenlücke zu schließen – bis die Niedrigzinsphase einsetzte. Doch die private Rentenversicherung ist wieder attraktiv, dank zeitgemäßer Bedingungen.
Wie funktioniert eine private Rentenversicherung?
Eine Rentenversicherung zahlt dem Versicherten ab dem Renteneintritt bis zum Tod eine Rente. In vielen Verträgen lässt sich bei der privaten Rentenversicherung ein Hinterbliebenenschutz einbauen: Stirbt der Versicherte vor dem Rentenalter, zahlt die Versicherung den Erb:innen die versicherte Hinterbliebenenleistung aus. Tritt der Tod zwar nach Renteneintritt, aber innerhalb einer vereinbarten Rentengarantiespanne ein, erhalten die Hinterbliebenen die Monatsrente für den Rest der Garantiezeit.
Wie sinnvoll ist eine private Rentenversicherung?
Zugegeben: Eine hohe Festverzinsung, wie sie früher üblich war, gibt es bei der privaten Rentenversicherung nicht mehr, das macht sie jedoch nicht uninteressant. Denn als Reaktion auf den veränderten Finanzmarkt haben die Versicherer eine Variante mit reduzierter Garantieleistung eingeführt: Aktuell liegt der Garantiezins zwischen 0,25 und 0,0 Prozent. Liegt der Garantiezins bei 0,0 Prozent, erhalten die Sparenden garantiert nur noch ihre eingezahlten Beiträge abzüglich der Kosten zurück. Aber: Statt der Garantieleistung stellen die Versicherer höhere Überschussbeteiligungen in Aussicht. Die reduzierten Garantien geben den Anbietern die Möglichkeit, mehr Kapital in Aktien und damit renditeorientierter anzulegen.
Wo es Chancen gibt, bestehen jedoch stets Risiken. Für die Sparenden bedeutet dies in den meisten Fällen, dass sie bei Vertragsabschluss kaum einschätzen können, wie hoch die Rentenzahlung eines Tages ausfallen wird.
Fondsgebundene Rentenversicherung als sinnvolle Alternative
Eine Alternative zur klassischen Rentenversicherung ist die fondsgebundene Rentenversicherung (Fondspolice). Sie stellt einen Mix aus Fondssparplan und lebenslanger Rente dar: Bei diesem Modell gibt es oft keinerlei Garantie auf die eingezahlten Beiträge. Das Geld wird in Fonds angelegt, über die die Sparenden selbst entscheiden können. Die Versicherer sagen lediglich zu, am Ende des Sparhorizontes das Kapital in eine lebenslange Rente umzuwandeln.
Was am Ende dabei herauskommt, ist abhängig davon, wie sich die Aktienmärkte entwickeln. Bei Vertragsabschluss gibt es nur einen Mindest-Rentenfaktor. Dieser besagt, wie viel Rente die Sparer:innen pro 10.000 Euro Kapital mindestens erhalten. Dieser darf nicht unterschritten werden. Trotzdem können im schlechtesten Fall die Beiträge am Ende der Ansparzeit sogar weniger Wert sein. Trotzdem ist es sinnvoll, gerade zu Vertragsbeginn auf Garantien zu verzichten, um einen möglichst hohen Fondsanteil zu haben und damit eine möglichst hohe Renditechance. Bei einem langen Anlagehorizont von 20 Jahren zahlt sich dies meist aus. Wenn die Rente in Sicht ist, können Sie Beitragsgarantien anfragen und ihre Rentenversicherung anpassen.
Später gibt es die Möglichkeit einer Kapitalauszahlung, einer lebenslangen Rente und einer Kombination aus beidem.
Vorteil lebenslange Rente
Sicherheit: Das Geld geht Ihnen nie aus. Die Rente - auch wenn sie klein ausfällt - bleibt bis zum Lebensende.
Vorteil Kapitalauszahlung
Flexibilität: Sie können das Kapital in ein Depot übertragen und weiter anlegen oder einen offenen Hauskredit abzahlen etc. Ihr restliches Kapital ist auch vererbbar.
Steuervorteile bei der fondsgebundenen Rentenversicherung
Die fondsgebundene Rentenversicherung kann zusätzlich mit steuerlichen Vorteilen aufwarten:
- Während des Ansparens sind die Erträge aus den Fonds steuerfrei.
- Von den späteren Renten muss nur der Ertragsanteil versteuert werden. Der Steuersatz ist abhängig vom Renteneintrittsalter: Mit 55 Jahren liegt er zum Beispiel noch bei 26 Prozent, bei 67 Jahren nur noch bei 17 Prozent.
- Ab dem 62. Lebensjahr und einer Laufzeit von mindestens zwölf Jahren muss bei einer Kapitalauszahlung nur die Hälfte versteuert werden, allerdings mit dem persönlichen Steuersatz.
Tipp
Setzen Sie bei Abschluss einer fondsgebundenen Rentenversicherung die Beiträge nicht zu hoch an, denn das bedeutet höhere Abschlusskosten. Wenn Sie Ihre Beiträge später reduzieren möchten oder müssen, schmälert das Ihre Rendite. Außerdem ist es nachteilig, die fondsgebundene Rentenversicherung zwischendrin zu kündigen. Planen Sie Ihre Beiträge so, dass Sie den Rentenplan bis zum Ende durchhalten können.
Die Index-Rentenversicherung
Eine weitere Variante ist die Index-Rentenversicherung. Hier gibt es eine teilweise Garantie für die eingezahlten Beiträge. Diese werden in sichere Anlagen investiert, damit es kein Verlustrisiko gibt. Die Erträge aus diesen Investments werden allerdings in renditeträchtige und damit auch risikoreichere Anlagen gesteckt, nämlich in einen Aktien-Index. Beliebte Indexe sind beispielsweise der Dax oder der Euro Stoxx 50.
Die Anlage erfolgt allerdings über ein Optionsgeschäft: Das ist eine Wette auf den Kursverlauf des Index. Liegt der Optionskäufer richtig, fällt eine höhere Rendite an als bei herkömmlichen Anlagen (Hebel). Allerdings steht auf der anderen Seite das Risiko eines Totalverlusts der Erträge – aber nicht des Kapitals.
Fazit: Für wen ist eine private Rentenversicherung sinnvoll?
Die Renditen der privaten Rentenversicherungen haben in den letzten Jahren gelitten. Allerdings gilt dies für die allermeisten sicherheitsorientierten Anlageformen. Die Angebote für private Rentenversicherungen sind heute vielfältig: Es gibt verschiedene Formen von Garantien und Versicherungsmodellen. Hinzu kommen flexible Auszahlungsmöglichkeiten. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen, welche Variante Ihrem Bedarf entspricht. Grundsätzlich ist eine fondsgebundene Rentenversicherung für diejenigen interessant, die steuerliche Vorteile nutzen möchten und eine lebenslange Rente wünschen.
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